Dienstag, 31. Dezember 2013

Abgänge und Verabschiedungen 2013

Abgänge und Verabschiedungen 2013

Dem letzten Tag des Kalenderjahres obliegt es wieder, eine Liste der "Abgänge und Verabschiedungen" zu erstellen, sehr subjektiv nach Lieblingen und Liebhabereien, in ihrer eigenen un-alphabetisierten Ordnung, in ihren seltsamen Verkettungen und Assoziationen (des Lebens höchst-selbst) und mit ihren inhärenten, innewohnenden Prioritäten:



Roger Ebert
Stanley Kauffmann
Marcel Reich-Ranicki

Douglas C. Engelbart

Lou Reed

Peter O'Toole

Ray Dolby

Henning Rischbieter
Rolf Michaelis

Otto Sander
Walter Schmiedinger
Peter Fitz
Thomas Holtzmann
Jörg Pleva
Rosemarie Fendel

Wolf Euba
Rolf Schult
Giesela Pukaß-Fritsch

Patrice Chéreau
Ruth Prawer Jhabvala
Nagisa Oshima
Édouard Molinaro
Rituparno Ghosh
Peter Sehr
Georges Lautner
Damiano Damiani
Carlo Lizzani
Michael Winner
Ted Post
Sergiu Nicolaescu
Jesus "Jess" Franco
Bigas Luna
Pyotr Todorovsky

Peter Wintonick
Michel Brault
Gail Levin
Ed Pincus
John Reilly
Saul Landau
William "Bill" Miles
Les Blank
Jacqueline Veuve

Ray Harryhausen
Stuart Freeborn
Syd Field
Luciano Vincenzoni
Gilbert Taylor
Peter Przybylski
Stephenie McMillan
Martin Schäfer

Stefan Kudelski
Brian O'Brien
Amar G. Bose
David Richards
Phil Ramone
Paul Tanner

Mike Gray
William Harrison
Anthony Hinds
Diane Disney Miller
Jane Henson
Edgar M. Bronfman
George Grund
Steffen Kuchenreuther

Joan Fontaine
Audrey Totter
Eleanor Parker
Esther Williams
James Gandolfini
Eileen Brennan
Ed Lauter
Karen Black
Julie Harris
Christopher Evan Welch
Marta Heflin
Giuliano Gemma
Michael Ansara
Deanna Durbin
John Kerr
Don Mitchell
Dale Robertson
Noel Harrison
Harry Reems
Allan Arbus

Paul Kuhn
Kai Rautenberg

Chris Howland
Dieter Hildebrandt

Claude Nobs
George Gruntz
Fritz Rau
Sid Bernstein
Maxine Powell

Wojciech Kilar
Nikos Mamangakis
Rolf Alexander Wilhelm
John Tavener
Eric Ericson
Sir Colin Davis
Wolfgang Sawallisch
Van Cliburn
Marian McPartland
Ray Manzarek
George Moustaki
Peter Minich
Risë Stevens
Marta Eggerth

JJ Cale
Patti Page
Patty Andrews
Donald Byrd
Donna Hightower
Jim Hall
Tony Sheridan
Alvin Lee
Richie Havens
George Jones
Ray Price
Bob Brozman
Trevor Bolder
Gloria Lynne
Yusef Lateef

Saul Leiter
Josef "Jupp" Darchinger
Robert Häusser
Bill Eppridge
Jack Mitchell
Wayne Miller
Ozzie Sweet

Charles Pollock
Artur Braun
Storm Thorgerson
Harald Siepermann
James Irvine

Helen Thomas
David Frost
Jürgen Leinemann
Tissy Bruns
Christian Semler
Mario Wirz

Horst Königstein
Klaus Lang
Henning Vosskamp
Dieter Ertel
Harald Weiß
Hans Wilhelm Vahlefeld
Alexander von Cube
Vivi Bach
Elmar Gunsch
Ute Verhoolen
Dagmar Bergmeister

Hans Hass
Otfried Preußler
Horst Tomayer
Peter Ensikat

Eddi Arent
Heinz Meier
Hildegard Krekel
Dieter Pfaff
Hans von Borsody
Franca Rame
Herbert Blau
Veit Relin
Konstanze Vernon

Aaron Swartz
Peter Szor
Barnaby Jack
Seth Vidal
Willis Ware

Doris Lessing
Yoram Kaniuk
Seamus Heaney
Álvaro Mutis
Chinua Achebe
Tom Clancy
Iain Banks

Erich Loest
Walter Jens
Wolf Jobst Siedler
James M. Buchanan
Gerd Langguth
Stephane Hessel
Vieviane Forrester
Hans-Jürgen Massaquoi

Virginia Johnson
Ronald Dworkin
Tingye Li
Michail Kalaschnikow
Hilary Koprowski
Frederick Sanger
Michiaki Takahashi
Gerhard Fieber
Les Brown
John E. Karlin
Donald Richie

Nelson Mandela
Hugo Chavez
Margaret Thatcher
Giulio Adreotti
Tadeusz Mazowiecki
Gyula Horn
Edward "Ed" Koch
Manfred Rommel
Lothar Bisky
Ottmar Schreiner
Walter Wallmann

Berthold Beitz
Alex Calderwood
Hans Riegel Bonn
Otto Beisheim
Peter Dussmann
Eiji Toyoda
Hiroshi Yamauchi


Montag, 9. September 2013

IFA Berlin 2013


Schlendert man auf der diesjährigen IFA in Berlin zu rockigen Klängen von HEINO zu den 4K Display-Ausstellungen der üblich verdächtigten Hersteller, so zeigt sich ein recht uneindeutiges und undeutliches Bild, viel Widersprüchliches:

• Einerseits haben sich die TV-Anstalten von der technischen Entwicklung komplett abgehängt und sind froh, wenn sie sich einen neuen 720p Camcorder leisten können wollen; Ausnahme: Sky, die sich neue Märkte davon versprechen.

• Andererseits wird deutlich, dass für den Anspruch eines Wahrnehmungssurrogats 4K nie und nimmer als Rasterformat ausreichen wird. Man sieht bei 4K, wenn man genau rantritt, immer noch: Raster und zwar jede Menge. 4K ist klar ein Übergangsformat wie 720 zu 1080.

• Bei den heurigen 4K-Displays zu sehen: jede Menge Kompressionsartefakte und Rauschen im zugespielten Signal, gleich ob H.264, H.265 oder ProRes-Codec

• Dadurch, dass die Codierung bei der vierfachen Auflösung und der wohl nur doppelt gegönnten Bandbreite extrem anspruchsvoll wird, dürfte der übliche Praxis-Schluder dafür sorgen, dass die 4K-Auslieferung mit Blockartefakten übersäht sein wird. Die logische Folgerung in der Praxis: noch mehr Pixel, damit man die Kompressionsartefakte nicht mehr sieht (und man so noch mehr Bandbreite bekommen kann). 

• Die Tendenz, den Codec-Decoder (H.265) gleich ins Display einzubauen, um den USB-Speicher im Display statt in zusätzlicher Player-Box abzuspielen.

• Bei der Tech.Watch waren Darstellungs-Modelle zu sehen, das 4K-TV-Bild in drei multiperspektivische Teilframes neben- und übereinander aufzuteilen. Der Second Screen "reflektiert" sich als ThreeScreens (als SplitScreen) ins Hauptdisplay zurück. Damit verändert sich allerdings auch die bisherige Wahrnehmsungstruktur von AV-Inhalten.

• Die Tendenz zum Curved Screen bei den OLEDs, sowohl horizonal als auch (bei LG in der 3D-Gigantowand) horizontal+vertikal sowie die Tendenz zur 21:9 = 1:2,4 CS-Proportion bei Arbeitsbildschirmen.

• Was so alles auf der IFA als "Laser Projektor" verkauft wird, dürfte im Heimbereich derzeit eine Mogelpackung aus Leuchtdiodenlichtquellen sein/werden. Die OLEDs stehlen jedenfalls ggü. anderen Innovationen derzeit die Show und ziehen aus verschiedenen Gründen die Blicke an.

• Die Tendenz hin zu wirklichen Großdisplays (über 1,5 Meter Bildschrimdiagonale) als Heimgeräte bzw. Format-Applikationen im Heim.

• Das Stöhnen über die Post-Production-Kosten auf dem 4K-Medien-Panel (jetzt: Menschen gemeint) beim begleitend zur IFA laufenden BB-Medienforum, während nebenan 4K (Raster) für 4K ($/€) geboten wird. Das Geizen und das Rückhalten der MajorSeven, 4K Inhalte ins Heim auszuliefern, um ihre neue Technik auch abverkaufen zu können, während Indies ohne viel "Mätzchen" für 10K $/€ ein Komplettsystem zum Produzieren bereits vorliegen haben. Da fehlt dann nur noch der Distributionskanal, der weniger sensibel in Sachen Extrem-Kopierschutz ist -- auf der Rückseite eben die Verbraucher-, Käufer- und Benutzer-Freundlichkeit.

• Es war der neue SONY 4K-Heimprojektor (SONY VPL-VW500ES ULTRA HD 4K Heimkino-Projektor) in einer Demo zu sehen, der mit knapp 10K€ halb so viel kostet wie das Vorgängermodell. Bei Dunkelheit in der Kammer mit 21 Leuten ist der technische Fortschritt ggü 2K/HD schon zu erkennen. Allerdings machen sich die 24p Altstandard zunehmend als irritierend bemerkbar.

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass der große Vorteil eines öffentlichen Kinos nicht mehr in der technischen Überlegenheit der Großen Bilddarstellung liegt (die ist ggü. dem Heimbereich inzwischen verloren), sondern im Nicht-Rücksichtnehmen-Müssen der Klangdarbietung im Schalldruck auf sich ggf. gestört fühlende Nachbarn zu abendlicher Stunde. Andererseits ist im Kino das Problem technisch noch ungelöst, Richtungsschall zum Bild von hinter der Bildwand ohne Tonlöcher zum Zuschauerohr zu bekommen; Tonlöcher in der Bildwand, die zu Interferenzen beim Bild führen, und zwar: je mehr je besser die Bilddarstellung ist. Schlicht fehlt durch Tonlöcher in der Leinwand Bildinformation (und zwar erheblich je besser und feiner die Bilddarstellung gerastert ist), andererseits kommt es zu Alias-Bildungen und Pseudo-Artefakten. 

Meiner Meinung nach entscheidet eine technische Weiterentwicklung auf diesem Gebiet mit darüber, ob das Kino weiterhin eine Zukunft haben wird. Dazu gehört natürlich zunächst, sich dieses Problems überhaupt erst einmal zu stellen und bewußt zu machen.

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Donnerstag, 11. Juli 2013

Vorgeschichte und Nachgeschichte

Es wäre eigentlich die Aufgabe einer Berliner Filmzeitschrift - oder zumindest die einer Filmzeitschrift aus Deutschland gewesen - auf die dreibändige Lamprecht Monographie mit einem Tiefeninterview hinzuweisen. So geht der Pokal an das Wiener Ray-Magazin. Was ja als Umstand auch wieder tief blicken lässt. Der längere Textabdruck scheint mir extrem lesenswert zu sein, mit seinen Bezügen und Nachwirkungen zur Stiftung Deutsche Kinemathek nach deren Abwicklung in ein Film- und Fernsehmuseum, das nun auch kein Fernsehmuseum mehr ist oder sein darf.

Jedenfalls darf man gegen Ende dieses Textabdrucks die dezente Abrechnung des dort ehemaligen Bereichsleiters Buch mit den "Ideologen der Digitalisierung" (wohl gemeint auch die des eigenen Hauses) nachlesen, dies gerade unter der jüngsten Verabschiedung eines neuen "Orphan-Gesetzes" auf Bundesebene in Deutschland.


http://www.ray-magazin.at/news/gerhard-lamprecht-in-3-d


Neues vom Potsdamer Platz: "Lost in the celluloid basement"

Man muss im kulturellen Bereich bei den freundlichen Redakteuren und Journalisten des englisch-sprachigen EXBERLINER Magazins schon einiges 'ausgefressen' haben, um einen deftigen Verriss zu landen. Dem ARSENAL ist das in der Juni-Ausgabe des EXBERLINER mit Bravour gelungen. In Ruvi Simmons Reflexionen zur Kinopraxis wird als Conclusio eines Neuberliners (seit 2006) nur allzu deutlich, dass avanciertes "Untergrundkino" nicht im Keller stattfinden darf, wenn es bemerkt werden will -- und als Kinoerfahrung nicht "unterirdisch" sein darf (mit blickverstellenden unergonomischen Stühlen, bei denen man in der ersten oder zweiten Sitzreihe dann vor allem auf die Löcher der Tonleinwand starrt, die einem das Bild anderweitig wegnehmen). Bei Ruvi Simmons, der sich seine Kinoverpflegung für sich und seine Kids im Trennscheibennachbarkino kaufen musste, liest sich das dann so:

"Eventually, I found my way to the basement, and the cinema. But there was a strange invisibility hanging over the entire space, one that continues to the present and brings into focus the strange life Arsenal, Berlin’s Institute for Film and Video Art, has taken on over its 50-year history. [...] A brilliant film screened in an atmosphere of almost sterile discomfort, visitors drifting around a comfortless foyer more like the hallway of a pharmaceutical firm than a well-loved cinema institution. There is an irony to Arsenal and Cinestar being neighbours, like a family full of rowdy kids living next door to childless, semi-retired teachers. Not to draw a direct comparison with a cultural institute and a gleaming multiplex, but the contrast underlines how little attention Arsenal pays to the actual experience of watching films. And while they can be justifiably proud of their achievements over the past 50 years, the archive and their international reach, until they pay more care to that, they will remain as they are – respected but not loved, a strange object of disaffection in the very place where they should be most cherished."

Mangelnde Liebe zum Kino würde auch ich den Betreibern dieses Kinohauses vorwerfen wollen; der Tropfen, der das Fass jüngst zum Überlaufen brachte, erschien mir jener Archiv-Eskapismus zu sein, das eigene Jubliäum mit modischen Mash-Ups aus dem Filmmaterialfundus zu garnieren, statt hier hermeneutisch zu arbeiten: aufzuarbeiten. Aber das gehört wohl heute mit dazu, wenn man sich ständig als "a white screen" neu erfinden will, was heute auch anders heißt: rebranden. Angesichts der derzeit entfesselt-beschleunigten Total-Gentrifizierung, in Berlin, fast überall, kann man noch nicht einmal empfehlen, das Filmhaus am Po-Platz gänzlich dicht zu machen und es in Randzonen neu zu begründen, ohne Ballast eines Betriebs in Erbpacht, dann aber mit der Last der Geschichte als Freude und Ansporn zur Entdeckung. Statt den Filmkanon in 360 Filmprogrammen zu zementieren, eben die Entstehung eines Filmkanons transparent neu entstehen lassen, ihn ständig neu zu befragen. Zeit wäre es ebenfalls, das Schisma zwischen Ausstellung & Buch einerseits um der Kinopraxis andererseits nach 50 Jahren einmal zu überwinden und die 74 Berliner Filmarchive mal etwas zu konsolidieren, ohne gleich alles nach Digitalisierung in den Orcus zu werfen. Wie wäre das denn ?


http://www.exberliner.com/culture/film/lost-in-the-celluloid-basement/

Donnerstag, 23. Mai 2013

"Manage Your Private Home Cinema Event"

Aus dem Developer-Blog der neuen CineParty App für iPhone, iPad und iPod touch:

"How the CineParty App came into being…
It all started in a thread called “Access to Film History” of the German film projectionists Internet forum on December 2nd, 2011. Basicly a reaction to late Roger Ebert’s blog article “THE SUDDEN DEATH OF FILM” from November 2 of the same year, some postings of the German film projectionists forum were questioning the need for using App tools to conduct home cinema events in a new way and being part of a new culture of the cinematic experience. From there it was just simply a matter of vision, believe, seriousness, dedication and discipline for designing and creating the CineParty App. — 17 months later were are here, up and running and launched on the AppStore.
May we dedicate today’s launch of the CineParty App to the remembrance of Roger Ebert, who died on April 4 this year…
CineParty App Homepage:
http://www.cineparty.netDeveloper-Blog der CineParty App:http://cineparty.wordpress.com

Sonntag, 19. Mai 2013

20 Jahre "Weltwunder der Kinematographie"

Es sei hier nur mal kurz erwähnt, dass die Publikationsreihe "Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Film- und Medientechnik" heuer ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. 1994 erschien die erste Ausgabe zur "Geschichte des 70-mm-Films".

Das 20. Jubiläumsjahr war Anlass, einige der Ausgaben z.B. bei BEAM BERLIN als eBook herauszugeben (verfügbar ohne DRM-Restriktionen, als pdf-Download im Original-Layout).

Direkt-Links (z.T. mit Leserkommentaren) hier:

http://www.beam-ebooks.de/ebook/40085

http://www.beam-ebooks.de/ebook/31992

http://www.beam-ebooks.de/ebook/31394

http://www.beam-ebooks.de/ebook/30910

http://www.beam-ebooks.de/ebook/30883



Samstag, 18. Mai 2013

Lars Henrik Gass: "Gedanken zur Weiterentwicklung des Kinos"

critic.de wandelt sich seit einigen Monaten zu einer wirklich lesenswerten und vor allen Dingen extrem relevanten Website zum Kinodiskurs, gerade weil nun der Blick auch auf TV-Präsenz und weitere Medienverbreitungswege der Kinowerke gelegt wird.

Besonders lesenswert fand ich das am 09. Mai veröffentliche Gespräch des critic.de Herausgebers Frédéric Jaeger mit dem Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage Lars Henrik Gass über "Kino-Migrationen", geführt wohl aus aktuellem Anlass der Kurzfilmtage wie auch dem Anlass der jüngsten Buchveröffentlichung "Film und Kunst nach dem Kino" von Gass als Autor.

Die Frage nach dem Ort der Kinowerke "nach dem Kino" ist derzeit im Thema die am spannensten zu stellende.

Der Text findet sich hier:

http://www.critic.de/interview/immer-spaeter-und-irgendwann-gar-nicht-mehr-3672/





Ein "beschmiertes Stück Mittelstreifen am Potsdamer Platz"

Es ist nicht so, dass es 2009 hier keine Warnungen und Reflexionen darüber gegeben hätte, dass es einer Realisierbarkeit von "Großmannssucht" von kinohistorisch pädagogischen Projekten in Berlin einfach an 'Format' fehlt, um etwas wirklich "Großes" auch schaffen zu können, zumal im öffentlichen Raum.

Diese beiden Beiträge vom Juli 2009 finden sich jedenfalls im Archiv dieses Blogs:

http://kinoberlin.blogspot.de/2009/07/ausstellungseroffnung-boulevard-der.html

http://kinoberlin.blogspot.de/2009/07/zwischenruf-boulevard-der-dammerung.html 


Heute bringt Sebastian Leber im Berliner Tagesspiegel nach rund vier Jahren eine Art Bilanz, die sich nicht sehr freundlich liest und die unsere schlimmsten Befürchtungen von damals als Resumé beschreiben:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/boulevard-der-stars-am-potsdamer-platz-der-schandfleck-mitten-in-berlin/8223754.html

Was waren da nur für wirklich kompetente Leute am Werk ?



Freitag, 5. April 2013

Roger Ebert

Roger Ebert ist gestern 70-jährig gestorben.

Sein Blogeintrag "The Sudden Death of Film" vom 2. November 2011 hatte mit seinen schlussfolgernden Implikationen für mich weitreichende Konsequenzen und setzte ziemlich unmittelbar sowie recht unvermittelt ein mächtiges und umfangreiches Handlungsgefüge in Gang, von dem noch zu berichten sein wird.

Obwohl ich ihm nie persönlich begegnet bin und lediglich seine Bedeutung für die US-Kinokultur Ende 1998 / Anfang 1999 zum Ende von "Siskel & Ebert" vor Ort einschätzen lernte, bedeutet er mir viel, über die rund 300 Filmkritiken p.a. und die zahlreichen Buch-Anthologien weit hinaus reichend.

http://blogs.suntimes.com/ebert/2011/11/the_sudden_death_o& f_film.html


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Pixelwolke im Kino

Es ist nun bereits elf Jahre her, als die sechste Ausgabe der Publikationsreihe "Weltwunder der Kinematographie - Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik" den Aufstieg und Niedergang des Tonfilms antizipierte und beschrieb.

Insofern erfreuen so deutliche Feststellungen zur gegenwärtig vorherrschenden "Pixelwolke im engagierten Kino" mit dem Abstand zum Jahr 2002 sehr, wie dieser Beitrag von Lukas Foerster vom 13.03.2013 bei "critic.de":


http://www.critic.de/special/die-pixelwolke-und-der-wert-der-bilder-3656/


Dank an JPG für den Hinweis auf diese Veröffentlichung.


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Dr. Hans Hege und die MABB: Kompetenzerweiterung als Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme

Diese Meldung im Newsfeed des Heise-Verlags von heute ließ aufhorchen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Medienwaechter-stellt-Merkels-Staatsfernsehen-im-Internet-in-Frage-1835902.html

Nachdem der Leiter der Berlin-Brandenburgischen Medienaufsichtsanstalt MABB bereits vor einigen Monaten anregte, die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten Deutschlands könnten ihr Geschäftsmodell künftig dahingehend auffächern, eine ÖR-Suchmaschine im Internet zu etablieren, um damit privatwirtschaftlichen Anbietern und ihren Oligopol-Algorithmen entgegenzutreten, kommt heute aus der Medienaufsichtsanstalt die Meldung, dass die seit Mitte der 1990-Jahre gültige Rechtsauffassung, wonach auch Bewegtbildangebote im Internet nicht als genehmigungspflichtiger Rundfunkdienst gelten, sondern als Multimediaangebote von sog. Neuen Medien, revidiert werden soll, zumindest dann, wenn es sich um Verfassungsorgane handelt.

Mir scheint die Replik auf das verfassungsgerichtlich einst verbotene Adenauer-Fernsehen eher als schlechter Widerhall, als dumpfes Echo jener Publizitätswelle auf das jüngst medial zelebrierte Jubiläum zum 50. Jahrestag des Sendestarts des ZDF zum 1. April 1963 zu sein, der den Gründungsmythos des "Riesendampfers mit Programmauftrag, linksrheinisch, milliardenschwer" ins Gegenwartsbewußtsein schwappte.

Die nunmehrige Häufung solcher "Empfehlungen" aus dem Hause MABB gibt Denkanstöße, freilich in eine andere Richtung als anscheinend intendiert: Wo die "Alten Medien" sich zunehmend in der Mediennutzung abgenutzt haben, als obsolet gelten, defizient und sinnentleert geworden sind, braucht es letzlich auch keine Medienwächter mehr, deren Geschäftsgrundlage sie waren. Erst mit dem Umdeuten von "Neuen Medien", die nach rund 20 Jahren auch nicht mehr neu sind, -- und mit einer Volte zum revisionistischen Umdeuten des nicht mehr Neuen in alt Bekanntes und damit als etwas erneut zu Reglementierendes, erhalten Wortmeldungen dieser Art ihren Sinn: als angemaßte und einfordernde Kompetenzerweiterung in Richtung Neuidentität von selbsternanntem Hohheitsauftrag, mithin zur Abwendung der eigenen anzukündigenden Abwicklung, damit als Arbeitsplatzbeschaffungs- und Arbeitsplatzerhaltungs-Maßnahme.


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